Konzeption und Realität des Ökosystems der Kryptowährungen

Im Oktober 2008 veröffentliche eine unbekannte Person (oder eine Gruppe unbekannter Personen) unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto einen Fachartikel mit dem Titel „Bitcoin: A peer-to-peer electronic cash system“. Darin wurde das Konzept von Bitcoin der Welt vorgestellt.

Der Artikel zeigte mögliche Probleme bei der Abwicklung von Finanztransaktionen im Internet auf, da diese beinahe vollständig davon abhängig waren, dass Finanzinstitutionen als Dritten die Durchführung von elektronischen Zahlungsvorgängen anvertraut wird. Beim Gebrauch von digitalem Geld wird darauf vertraut, dass diese Dritten jede Transaktion überprüfen, um Doppelausgaben zu vermeiden, die entstehen, wenn ein betrügerischer Käufer versucht, denselben digitalen Geldbetrag mehrfach auszugeben. Dementsprechend steht das gesamte Geldsystem in Abhängigkeit von diesen Dritten.

Eine Alternative könnte in der Entwicklung eines elektronischen Zahlungssystems bestehen, das auf kryptografischen Beweisen basiert statt auf Vertrauen, sodass zwei beliebige Parteien eine Transaktion direkt nach dem Peer-to-Peer-Prinzip durchführen können, ohne sich einer dritten Partei anvertrauen zu müssen. Nakamotos Artikel nennt die eng verbundenen Konzepte von Bitcoin und Blockchain als Möglichkeit, diese Alternative in die Praxis umzusetzen.

Dieser Artikel betrachtet die theoretischen und praktischen Aspekte des Ökosystems der Kryptowährungen und untersucht einige der möglichen Vor- und Nachteile dieser noch jungen und unbeständigen Technologie.

Bitcoin

Abb.1: Bitcoin – Quelle: Flickr

Wie funktionieren Kryptowährungen?

Entgegen der Überschrift über diesem Abschnitt ist es wichtig, der Betrachtung von Kryptowährungen den Hinweis voranzustellen, dass aus der Perspektive dieses Artikels die Konzepte Kryptowährung, Bitcoin und Blockchain untrennbar miteinander verknüpft sind. Dabei ist Bitcoin natürlich nur ein Beispiel – wenngleich das erste, das den meisten in den Sinn kommt – für die unzähligen Arten von Kryptowährungen, die heute im Umlauf sind. Und der Wert von Bitcoin wird ausschließlich in Blockchain-Datenbanken gespeichert.

Dennoch hat das Blockchain-Konzept, jenseits der Perspektive, die dieser Artikel einnimmt, noch weitere Dimensionen: Es handelt sich dabei um eine spannende und vielversprechende eigenständige Technologie, die auch außerhalb von Kryptowährungen immer häufiger Anwendung findet.

Die Grundidee von Bitcoin wird im YouTube-Video eines Mathe-Bloggers namens 3Blue1Brown hervorragend erläutert. Darin stellt er alles auf Anfang und beschreibt, wie eine Gruppe von Menschen auf der Suche nach einer einfachen Methode, um Transaktionen untereinander nachzuverfolgen, ein geeignetes Protokoll entwickeln könnte, beginnend mit einem einfachen Konto auf einer Website. Während er erörtert, welche Probleme dabei auftreten und wie sie gelöst werden können, entsteht Schritt für Schritt aus dem simplen Protokoll das heutige Ökosystem aus Kryptowährung, Bitcoin und Blockchain.

Zu Beginn kann jeder aus der Gruppe diesem Konto einfach Einträge hinzufügen und zum Monatsende begleicht jeder seine ausstehenden Beträge. Wer mehr ausgibt, als er erhält, muss Geld in den gemeinsamen Topf werfen; andernfalls darf man sich herausnehmen, was einem die Gruppe schuldet.

Doch wenn jeder ungeprüft Einträge hinzufügen darf, wie kann man dann sicher sein, dass jede Transaktion im Sinne des Zahlenden ist? Eine Möglichkeit wäre es, eine Art digitale Signatur zu nutzen. Damit diese Signatur nicht gefälscht werden kann, kommt eine Kombination aus einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel zum Einsatz, typischerweise 256 Bits lang. Die Signatur hängt aber nicht nur vom privaten Schlüssel ab, sondern auch von der Nachricht selbst; schon die kleinste Veränderung an der Nachricht verändert auch die Signatur.

Der private Schlüssel sorgt dafür, dass nur der legitime Urheber diese Signatur erstellen kann; und die Abhängigkeit von der Nachricht bewirkt, dass niemand diese Signatur kopieren und an eine andere Nachricht anhängen kann. Eine Verifikationsfunktion gleicht dann den öffentlichen Schlüssel mit dem privaten ab, um sicherzustellen, dass die Nachricht echt ist, und liefert ein Wahr-oder-Falsch-Ergebnis. Durch diese Vorgehensweise ist es ausgeschlossen, eine gültige Signatur zu erstellen, ohne den privaten Schlüssel zu kennen. Raten und Ausprobieren wäre der einzige Weg, jedoch gibt es insgesamt 2256 Kombinationen von 256 Bits – eine unvorstellbar große Zahl. Man kann sich also relativ beruhigt darauf verlassen, dass eine gültige Signatur auch vom Besitzer des privaten Schlüssels erstellt wurde.

Für jede Transaktion wird außerdem eine individuelle ID erstellt, damit diese Transaktion nicht beliebig oft kopiert werden kann. Ungedeckte Ausgaben können vermieden werden, indem beispielsweise jeder Teilnehmer eingangs 100 € einzahlt. Anschließend werden keine Transaktionen zugelassen, die für den Zahlenden einen negativen Kontostand zur Folge hätten. Das bedeutet allerdings, dass eine umfassende Historie aller getätigten Transaktionen gepflegt werden muss. Dieses gesamte System könnte problemlos auch mit einer Kryptowährung anstelle von realem Geld betrieben werden; die Kryptowährung ist die Transaktionshistorie. Krypto- und reale Währung sind in diesem Beispiel also austauschbar.

Doch es besteht noch immer ein grundlegendes Vertrauensproblem: Wer betreibt die zentrale Website? Um dieses Problem zu lösen, erhält jeder Teilnehmer eine eigene Kopie des gemeinsamen Kontos. Jede Transaktion wird öffentlich durchgeführt, sodass jeder mithören und sie ins private Konto eintragen kann. Doch wie kann man sich darauf einigen, welcher Kontostand der aktuell richtige ist? Wie kann garantiert werden, dass jeder Teilnehmer die gleichen Transaktionen aufzeichnet und eventuelle Einnahmen zur Kenntnis nimmt, mit denen wiederum neue Zahlungen getätigt werden können?

Was fehlt, ist eine Möglichkeit, Transaktionen zu akzeptieren oder abzulehnen – und zwar in der richtigen Reihenfolge – sodass Teilnehmer überall auf der Welt mit demselben Protokoll eine exakt gleiche Version des gemeinsamen Kontos führen. Genau dieses Problem war der Gegenstand des originalen Bitcoin-Artikels von Satoshi Nakamoto.

Eine Möglichkeit besteht darin, dem Konto zu vertrauen, in dem die größte Rechenleistung steckt. So wird Rechenleistung zur Basis für Vertrauen. Dafür muss gewährleistet werden, dass betrügerische Transaktionen und widersprüchliche Konten eine unmöglich zu leistende Menge an Rechenarbeit benötigen würden. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzt man Hash-Funktionen, mithilfe derer jede Art von Nachricht oder Information in eine Abfolge von Bits mit einer festgelegten Länge (beispielsweise 256 Bits) umgewandelt werden:

SHA256(„3Blue1Brown“) = (logische Binärfolge aus 256 Bits)

Diese Abfolge ist der Hash-Wert (auch „Digest“ genannt) der Nachricht. Wird der Input nur minimal verändert, ergibt sich ein völlig neuer Hash-Wert. SHA256 ist eine kryptografische Hash-Funktion, die es unmöglich macht, vom Ergebnis auf die ursprüngliche Funktion zu schließen – außer durch Raten und Ausprobieren, was bei 2256 Kombinationsmöglichkeiten, wie erwähnt, ziemlich aussichtslos ist. Viele Sicherheitssysteme beruhen auf dieser irreversiblen Eigenschaft; SHA256 wird etwa von YouTube sowie zahlreichen Banken und anderen Organisationen genutzt.

Eine Transaktion wird jetzt abgeschlossen, indem ein Nutzer eine Zahl berechnet, die, wenn SHA256 auf sie angewendet wird, einen Hash-Wert mit beispielsweise 30 vorangehenden Nullen ergibt. Eine solche Zahl lässt sich nur auf einem Weg finden: durch Raten und Ausprobieren. Dieser Vorgang nimmt eine beachtliche Rechenzeit in Anspruch – und dient nach seinem Abschluss als „Ausführungsnachweis“ („proof of work"). Deshalb kann jeder Teilnehmer dem Konto vertrauen, in dem die größte Rechenarbeit steckt.

In der Praxis wird dies umgesetzt, indem ein Konto in Blöcke unterteilt wird. Jeder dieser Blöcke enthält eine Liste von Transaktionen, die mit einem Hash-Wert als Ausführungsnachweis abgeschlossen werden. Am Beginn jedes Blocks muss sich der Hash-Wert des vorgegangenen Blocks befinden. Wird eine Transaktion oder die Reihenfolge der Blöcke geändert, verliert der Hash-Wert seine Gültigkeit. Dadurch sind die Blöcke untrennbar aneinander gekettet – aus dem Konto wird eine Blockchain. Abb.2 zeigt eine vereinfachte Darstellung einer Bitcoin-Blockchain.

Jeder Teilnehmer kann solche Blöcke selbst erstellen, indem er getätigte Transaktionen verfolgt, diese in einem Block sammelt und dann die Rechenarbeit aufwendet, um eine Zahl zu finden, aus der sich ein Hash-Wert ergibt, der mit 30 Nullen beginnt. Anschließend wird dieser Block seinerseits veröffentlicht. Als Belohnung darf der Ersteller eines Blocks diesem Block selbst eine kleine Transaktion voranstellen, durch die aus dem Nichts eine winzige Zahlung generiert wird: die sogenannte „Blockbelohnung“. Das bedeutet, dass die in der Ökonomie der Kryptowährung vorhandene Geldmenge mit jedem neuen Block ein klein wenig wächst. Das Erstellen von Blöcken wird in Anspielung an das englische Wort für Bergbau auch als „Mining“ bezeichnet, da hier ähnlich wie im Bergbau durch harte Arbeit neue Geldbeträge für die Gesamtwirtschaft gewonnen werden.

Für die Blockersteller, die sogenannten Miner, hat dieses Mining den Charakter eines Wettrennens oder einer Lotterie: Der Erste, der die spezielle Zahl findet, gewinnt.

Alle anderen Nutzer verfolgen die von den Minern veröffentlichten Blöcke und aktualisieren ihre eigenen Kopien der Blockchain dementsprechend. Wenn sie auf zwei Blockchains mit widersprüchlichen Transaktionshistorien stoßen, dann vertrauen sie der längsten, da in ihr die größte Rechenleistung steckt. Sind beide Blockchains gleich lang, dann warten sie, bis an eine der beiden Ketten ein zusätzlicher Block angehängt wird, der sie zur längeren der beiden Ketten macht. Es entsteht ein dezentralisierter Konsens.

Sollten Teilnehmer versuchen, anderen einen Block mit gefälschten Transaktionsdaten zu senden, so müssten sie es schaffen, einen Ausführungsnachweis zu generieren, bevor es einem anderen Miner gelingt. Das kann einmal funktionieren, aber die Betrüger müssten immer wieder neue Blöcke hinzufügen, bevor es andere Miner tun können. Dieses Rennen könnten sie nur dann gewinnen, wenn sie über mehr als 50% der gesamten im Netzwerk vorhandenen Rechenleistung verfügen würden.

Das gesamte in Form von Bitcoin verfügbare Geld stammt letztlich aus Blockbelohnungen. Allerdings verringert sich der Wert der Belohnung, je mehr Miner am System teilnehmen, so dass niemals mehr als 21 Millionen Bitcoin im Umlauf sind. Miner haben aber zusätzlich auch die Möglichkeit, Transaktionsgebühren einzunehmen. Nutzer können einer Transaktion eine Transaktionsgebühr hinzufügen, die an den Miner ausgezahlt wird, der den Block erstellt. Dadurch werden Miner dazu angehalten, die Transaktion in den nächsten Block aufzunehmen, den sie veröffentlichen.

Auch wenn im Beispiel von einem Hash-Wert mit 30 vorangehenden Nullen die Rede war, so ändert sich dieser Wert in regelmäßigen Abständen. Dadurch wird garantiert, dass es schwierig bleibt, die Zahl für den Ausführungsnachweis zu finden, sodass es durchschnittlich zehn Minuten dauert, einen neuen Block zu erstellen. Andere Kryptowährungen verwenden dafür andere Zeiträume.

Vereinfachte Bitcoin-Blockchain

Abb.2 Vereinfachte Bitcoin-Blockchain – Quelle: Wikimedia Commons

Kryptowährungen erwerben und verkaufen

Es gibt zwei Wege, in den Besitz von Kryptowährung zu kommen.

Der erste besteht darin, sie zu kaufen. Dafür müssen Sie sich zunächst ein digitales „Wallet“ (Englisch für Brieftasche) zulegen, in dem Ihre Geldbeträge und Schlüssel aufbewahrt werden. Wallets können auch auf Drittanbieterseiten wie Coinbase eröffnet werden. Außerdem gibt es Paper Wallets mit aufgedruckten QR-Codes und Hardware Wallets, die optisch zumeist einem USB-Stick ähneln. Anschließend benötigen Sie einen Austauschdienst wie Coinbase oder Xapo, bei dem Sie reales Geld gegen Kryptowährung eintauschen können – in manchen Fällen können auch Bitcoin gehandelt werden. Bei den meisten Anbietern können Sie Bitcoin sowohl kaufen als auch verkaufen oder Bitcoin gegen Bargeld und andere Kryptowährungen eintauschen.

Sie können auch Plattformen wie LocalBitcoins nutzen, über die Sie Menschen in Ihrer Nähe finden können, die bereit sind, Bitcoins gegen Bargeld zu tauschen. Darüber hinaus akzeptieren einige Banken Bargeldeinzahlungen, gegen die einige Stunden später Bitcoin ausgezahlt werden. Es gibt sogar Geldautomaten, die reales Geld (auch Fiatgeld genannt) annehmen, den QR-Code eines Paper Wallets scannen und anschließend einen entsprechenden Bitcoin-Betrag an das zugehörige Konto überweisen können.

Alternativ können Sie auch an Bitcoin kommen, indem Sie als Miner tätig werden. Auf diese Möglichkeit, die oben bereits erwähnt wurde, soll in der Folge näher eingegangen werden.

Aktuelles zum Mining von Kryptowährungen

In der Anfangszeit von Bitcoin konnten Miner den Hash-Algorithmus auf ihren Desktop-PCs oder sogar einem Raspberry Pi ausführen und so Geld verdienen. Umfassende Hintergrundinformationen zu Raspberry Pi und den dazugehörigen Produkten sowie Informationen zu anderen nützlichen Einplatinencomputern finden Sie auf der Website von Premier Farnell. Doch je mehr Miner sich dem Netzwerk anschlossen, desto größer wurde der Konkurrenzdruck und damit stiegen auch die Anforderungen an die Technik; mit der Folge, dass immer leistungsfähigere Hardware benötigt wurde. Zunächst brachten auf Gaming spezialisierte Grafikkarten eine gewisse Verbesserung, da solche GPUs über ausreichend ALUs verfügen, um die repetitive Arbeit zur Berechnung des SHA256-Algorithmus auszuführen. Allerdings ist der Energieverbrauch dieser Karten enorm und sie müssen mit viel Aufwand gekühlt werden. Wenig später erschienen erste kommerzielle Mining-Produkte, deren Chips speziell für Bitcoin-Mining umprogrammiert worden waren. Sie arbeiten schneller, haben aber immer noch einen immensen Stromverbrauch. FPGAs, und heute möglicherweise auch ASICs, erwiesen sich dank schnellerer Rechenleistung bei deutlich niedrigerem Stromverbrauch als wesentlich bessere Lösung.

Heute stehen Minern noch einige weitere Optionen offen. Sie können sich beispielsweise zu einem Miningpool zusammenschließen, um die Rechenarbeit aufzuteilen. Pools berechnen die Lösung schneller, als es jedes einzelne Mitglied könnte, und der Anteil an der Belohnung berechnet sich nach dem Beitrag, den jedes Mitglied zum Finden der Lösung geleistet hat. NiceHash ist ein solcher Miningpool. Da die Rechenlast aufgeteilt wird, ist hier keine spezielle Hardware notwendig, es wird aber dennoch dringend dazu geraten, Desktoprechner, Workstations oder Server mit leistungsstarken, dedizierten Grafikkarten zu benutzen. Laptops oder Desktop-PCs mit integrierten Grafikkarten sind nicht in der Lage, die nötige Rechenleistung aufzubringen. ASIC-Maschinen und -Farms werden ebenfalls unterstützt.

NiceHash arbeitet neben Bitcoin mit zahlreichen anderen Kryptowährungen, unter anderem Litecoin, DogeCoin, FedoraCoin oder Ethereum.

Alternativ können sich angehende Miner auch für eine von mehreren Hardware-Varianten entscheiden. Sie könnten etwa in eine „ASIC“ investieren, also einen Computer, der um eine zentrale ASIC-Technologie herum entwickelt wurde. Ein Beispiel hierfür ist der Antminer S9 von Bitmain Partner. Bitmain gibt an, dass in jedem Antminer S9 189 Chips zum Einsatz kommen, die den Hash-Algorithmus schneller und effizienter berechnen als jedes andere Gerät, das je für das Bitcoin-Mining konzipiert wurde. Der BM1387-Chip basiert auf der 16nm FinFET-Technologie von TSMC. Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf eines USB-Peripheriegeräts, zum Beispiel eines ZTEX FPGA-Boards für kryptografische Berechnungen wie eben Bitcoin-Mining.

Sie können natürlich auch einfach Ihre eigene Rechenmaschine basteln. Eine Anleitung finden Sie unter anderem auf Coinminingrigs.com. Sie benötigen dafür lediglich ein Motherboard, das sechs einzelne Grafikkarten in der Leistungsklasse von NVIDIA GTX 1060 6GB, GTX 1070, AMD Rx 580 oder Rx 570 unterstützt.

Egal für welche Hardware-Option sich ein Bitcoin-Miner entscheidet, es ist definitiv nicht einfach, Profit zu machen, da der Gegenwert von Kryptowährungen schwankt und den Einnahmen durch Blockbelohnungen stets die hohen Anschaffungs- und Betriebskosten der notwendigen Hochleistungshardware gegenüberstehen.

Weitere Informationen über Xilinx und Xilinx Produkte finden Sie auf der Farnell Website.

Die Zukunft von Bitcoin – Gesetzgebung und Technologie

Ungeachtet der großen Aufmerksamkeit, die Kryptowährungen und vor allem Bitcoin in den Medien zuteilwird, ist ihre Zukunft ungewiss. Kaum jemand nutzt sie, um damit Dinge zu kaufen; laut Overstock.com, dem bisher größten Online-Händler, der Bitcoin akzeptiert, werden damit weniger als 0,1% aller Käufe bezahlt. Derzeit scheint die Kryptowährung vor allem hinter den Kulissen eine Rolle zu spielen, bietet sie Banken und anderen Organisationen doch eine offene und kostengünstige Möglichkeit, Gelder zu verschieben.

Andere Kommentatoren haben jedoch weitaus höhere Erwartungen an Bitcoin. So sagte Erik Voorhees bei einem Vortrag auf der Bitcoin 2013 Convention in San Jose:

„Durch ihre einzigartigen Eigenschaften kann Bitcoin wesentlich freier agieren und in immer weiterreichende Einsatzmöglichkeiten hineinwachsen. Das wird unweigerlich dazu führen, dass sie Geldsysteme mit weniger vielseitigen Möglichkeiten ersetzt.

Bitcoin wird wachsen wie eine gutartige Hydra, die ihre zahlreichen Köpfe in jedem Land und in jeder Gesellschaft in die Höhe recken wird. Sie wird das Handelssystem verschlingen, welches bislang an das ökonomische Hexenwerk eines altersschwachen Fiatfinanzsystems gekettet war, und einen umfassenden, reibungslos funktionierenden Markt zurücklassen. Es liegt in eurer Hand, diesen neuen Markt zu gestalten und zu fördern.“

Andere Experten halten dagegen, dass es unumgänglich sein wird, die Größe der Blöcke in der Blockchain zu erhöhen, um die stetig wachsende Zahl der Transaktionen im Netzwerk im gebotenen Tempo bearbeiten zu können. Ansonsten könnte das Bitcoin-Netzwerk über kurz oder lang zum Erliegen kommen. Derzeit werden im Netzwerk etwa sieben Transaktionen pro Sekunde durchgeführt – wenig im Vergleich zu den rund 100 Transaktionen bei PayPal und ca. 4.000 bei Visa. Es gibt allerdings auch Stimmen, die den Status Quo ausdrücklich befürworten, da sie in ihm eine Chance sehen, mögliche Investoren abzuschrecken.

Staatliche Regulation, die im Moment noch in den Kinderschuhen steckt, aber mit Sicherheit zunehmen wird – und sich dann von Land zu Land unterscheiden dürfte – wird die Kryptowährungen ebenfalls beeinflussen. Eitan Jankelewitz von der Anwaltskanzlei Sheridans beschreibt in einem Artikel, dass es im Vereinigten Königreich drei unterschiedliche Bereiche der Gesetzgebung zu beachten gilt: Verbraucherschutz, Verhinderung von Geldwäsche und Steuerrechtsfragen. Zusätzlich können sich natürlich auch ausländische Regelungen auf alle auswirken, die im Vereinigten Königreich mit Bitcoin arbeiten.

Die Kontrollbehörde, die dafür sorgen soll, dass bei Finanzdienstleistungen die Verbraucher geschützt werden und die Integrität des Marktes bewahrt wird, ist im Vereinigten Königreich die Financial Conduct Authority (FCA). Allerdings hat die FCA bislang keinerlei nützliche Richtlinien oder Beiträge zur Regulierung von digitalen Währungen herausgegeben. Im Gegenteil, die FCA hat sogar erklärt, dass sie sich nicht für die Regulierung von Digitalwährungen zuständig fühlt und deshalb auch in Zukunft nicht in diesem Bereich tätig werden wird. Ohne offizielle Richtlinien können Unternehmen nicht anders, als sich ihre eigenen Regeln zurechtzulegen und nach diesen Annahmen zu handeln.

Die „Money Laundering Regulations“ („Geldwäschegesetz“) von 2007 werden offiziell von zahlreichen Institutionen durchgesetzt, darunter die Steuerbehörde des Vereinigten Königreichs, HMRC (HM Revenue & Customs), sowie die FCA. Dennoch gibt es keine offizielle Verpflichtung, um zu verhindern, dass Geschäfte mit Bitcoin zur Geldwäsche missbraucht werden. Zum Vergleich: In den USA müssen sich Unternehmen nicht nur an Geldwäschegesetze auf Bundesebene halten, sondern auch die Vorschriften jedes einzelnen Bundesstaats, in dem sie tätig sind, beachten.

Die Unternehmen im Vereinigten Königreich nehmen die Regulierung dagegen größtenteils selbst in die Hand. So ergreifen sie Maßnahmen, um ihre Kunden identifizieren und so gegen Geldwäsche vorgehen zu können.

Auch die HMRC hat noch keine Antworten auf die Frage gefunden, wie bei Steuerangelegenheiten mit Bitcoin zu verfahren sei. Vermutlich werden Bitcoin-Dienstleistungen mit der Mehrwertsteuer belastet werden – das gilt jedoch nicht für die Währung selbst. Bei einem Wechselgeschäft würde also Mehrwertsteuer auf die entrichtete Gebühr fällig, nicht jedoch auf die gehandelten Bitcoin. Derzeit prüft die HMRC über die Mehrwertsteuer hinaus alle Steuerfragen in Zusammenhang mit Bitcoin. Es steht zu hoffen, dass es in diesem Bereich bald Fortschritte gibt und eine verbindliche Regelung für die Steuerangelegenheiten von mit Bitcoin handelnden Unternehmen gefunden wird.

Für britische Unternehmen können auch internationale Gesetze relevant werden, vor allem in den USA, wo Geldüberweisungsdienste nicht nur auf Bundesebene vom Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) überwacht werden, sondern auch in den einzelnen Bundesstaaten. Im März 2013 dehnte FinCEN seine Kontrollen auf Bitcoin-Wechselbörsen und andere Käufer und Verkäufer von Bitcoin und anderen digitalen Währungen aus.

Sehr zum Nachteil der britischen Unternehmen schließt diese Regelung auch nicht in den USA ansässige Unternehmen ein, die ihre Dienste US-Bürgern zugänglich machen. Das hat zur Folge, dass die meisten britischen Unternehmen Nutzer aus den USA nicht zulassen, bis sie groß genug sind, um in den US-Markt zu expandieren und den damit verbundenen Compliance-Prozess zu durchlaufen.

Abgesehen von den USA und dem Vereinigten Königreich ist der rechtliche Status von Bitcoin auch in anderen Ländern uneinheitlich geregelt und in vielen noch weitestgehend unklar und wenig verlässlich. Obwohl es in den meisten Ländern nicht illegal ist, Bitcoin zu verwenden, schwankt ihr Status als Geldwährung (oder Handelsware) stark, was wiederum Auswirkungen auf die Gesetzgebung hat. Während einige Länder Benutzung und Handel ausdrücklich erlaubt haben, sind diese in anderen Ländern verboten oder stark eingeschränkt. Zusätzlich wurden Bitcoin von verschiedenen Regierungsbehörden, Institutionen und Gerichten immer wieder unterschiedlich klassifiziert. In einem Wikipedia-Artikel ist der derzeitige rechtliche Status von Bitcoin für jedes Land einzeln dargelegt.

Zusammenfassung

In der kurzen Zeit seit ihrer Einführung hatten Blockchain, Bitcoin und andere Kryptowährungen bereits tiefgreifende Folgen für alle, die mit ihnen arbeiten. Die extremen Wertschwankungen von Kryptowährungen haben sowohl zu immensen Verlusten wie auch zu großen Gewinnen für Spekulanten geführt. Ähnlich ungewiss ist die Zukunft der Kryptowährungen: Während einige Experten überzeugt sind, dass das rasante Wachstum anhalten wird, gehen andere von einem baldigen Niedergang aus. Auf jeden Fall ist die Idee der Blockchain für sich ein vielversprechendes Konzept, das schon jetzt vielfältige Einsatzmöglichkeiten abseits von Kryptowährungen gefunden hat.

Referenzen (englischsprachig)

https://bitcoin.org/bitcoin.pdf

https://www.quora.com/What-are-non-Bitcoin-applications-of-blockchain-technology

https://www.youtube.com/watch?v=bBC-nXj3Ng4

https://www.wikihow.com/Buy-Bitcoins

https://www.coinbase.com

https://www.xapo.com

https://shapeshift.io/#/coins

https://localbitcoins.com

https://computers.tutsplus.com/tutorials/how-to-create-a-raspberry-pi-bitcoin-miner--cms-20353

/buy-raspberry-pi

/c/development-boards-evaluation-tools/embedded-single-board-computer-sbc

https://www.nicehash.com

https://bitmain-partner.com/antminer-s9

http://www.tsmc.com/english/default.htm

https://en.bitcoin.it/wiki/ZTEX_FPGA_Boards_for_Bitcoin_Mining

/xilinx-storefront?rd=xilinx

https://www.wired.com/2016/02/the-schism-over-bitcoin-is-how-bitcoin-is-supposed-to-work

moneyandstate.com/role-bitcoin-money

https://www.coindesk.com/bitcoin-regulation-uk

https://en.wikipedia.org/wiki/Legality_of_bitcoin_by_country_or_territory

Konzepte und Realität des Ökosystems der Kryptowährungen. Datum der Veröffentlichung: 15. März 2018 von Farnell